2022 war ein spannendes Jahr mit einigen Neuerungen. So hat mich Corona erwischt, ich hab 124 Hörbücher gehört, vier Rollenspiel-Kampagnen abgeschlossen und zwei Vereine mitgegründet. Vieles was mich 2022 berührt hat, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
Frohe Weihnachten!
Ich bin ja eigentlich eher ein Weihnachtsmuffel. Ich feiere nicht wirklich und verbringe die Festtage daheim beim Schreiben oder Planen. Aber dieses Mal habe ich mich entschieden Allen eine kleine Freude zu Weihnachten zu machen. Deswegen habe ich spezielle Rabattcodes für meine deutschsprachigen Veröffentlichungen erstellt und verteile diese auf allen social media Plattformen. Mehr lesen…
#RPGaDAY2022
Ende Juli wurde ich durch eine seltsame Diskussion auf ein Projekt aufmerksam gemacht, das mir bisher komplett entgangen ist. Das Projekt nennt sich „RPGaDAY“ und es wurde zum neunten Mal diesen August ausgeführt. Es geht dabei darum durch das öffentliche Beantworten von Rollenspiel bezogenen Fragenmehr Aufmerksamkeit für unser Hobby zu generieren. Mehr lesen…
Pen & Paper Stammtisch August 2022
Am Freitag, den 05. August 2022 trafen sich 17 Rollenspielbegeisterte und -interessierte im Domcafe in der Innsbrucker Altstadt zu einem Pen & Paper Stammtisch. Mehr lesen…
RPG-Treff Juli 2022
Letzten Sonntag (31. Juli 2022) fand in Innsbruck der zweite RPG-Treff statt. Diesmal trafen wir uns im Stadtteiltreff Dreiheiligen. Organisiert wurde der Treff wieder von David Hohenegger und wir waren 10 Rollenspielbegeisterte. Mehr lesen…
RPG-Treff Juni 2022
Letzten Sonntag (26. Juni 2022) gab es wieder ein kleines Pen & Paper Community-Treffen in Innsbruck. Mit den von David Hohenegger organisierten RPG-Treffs soll das gemütliche Beisammensitzen und über das Hobby plaudern mit der Möglichkeit gleich auch zu spielen kombiniert werden. Mehr lesen…
InnCon Mai 2022
Letzten Samstag (14. Mai 2022) fand bei uns in Innsbruck die erste Rollenspiel Con (von der ich weiß) statt. In einem kleinen feinen Rahmen trafen sich 18 Begeisterte zum Austausch und Spielen im Café Weli bei den Viaduktbögen. Die Con organisierte David Hohenegger, wofür ihm alle sehr dankbar sind. Mehr lesen…
Rollenspiel mit Sehbehinderung
Immer wieder werde ich gefragt, wie ich mit meiner Sehbehinderung Pen & Paper spiele. In diesem neuen Artikel findet ihr die Antwort. Mehr lesen…
So beginnt „Koboldgold“
Demnächst (Jänner/Februar 2022) erscheint mein neues Abenteuer Koboldgold. Die Spieler spielen dabei Kobolde, die den Schatz ihres verstorbenen Drachen suchen. Chaos und Spaß sind somit vorprogrammiert. Als kleine Einstimmung veröffentliche ich hier den Einstiegs-Vorlesetext::
„Aufruhr und Chaos! Irgendwas ist los in eurer Heimat! Ihr schließt euch dem aufgescheuchten Haufen an, doch plötzlich kommen euch verängstigte Artgenossen entgegengestürmt. Euer großartiges Reich wird angegriffen!“ Mehr lesen…
Jahresrückblick 2020
Das Jahr 2020 war seltsam, anstrengend und ganz anders als alle bisherigen Jahre für mich. Für den großen Jahresrückblick habe ich eine eigene Seite erstellt. Diese findet ihr hier. Viel Spaß und möge 2021 besser werden 🙂
Kreativität und Inspiration
Pen&Paper-Rollenspiel hat viel mit Kreativität zu tun. Man benötigt eine gewisse Kreativität als Spieler um seinen Charakter auszugestalten und als Spielleiter um seine eigenen Stories zu erschaffen. Und natürlich ist dann am Spieltisch direkt Kreativität von allen gefordert. Es wird nämlich schnell langweilig, wenn immer die gleichen Quests daherkommen und die Charaktere immer auf die gleiche Weise ihre Herausforderungen bestehen.
Ich betrachte hier das Thema vor allem aus der Sicht des Spielleiters. Ich leite ja aktuell drei regelmäßige Gruppen und führe mit Safehaven das gescheiterte Projekt mit verkleinerter Spielerzahl weiter. Und bei all dem merke ich oft, dass es schwierig ist allen Gruppen unterschiedliche, eigene Abenteuer zu bieten.
Deswegen lasse ich mich natürlich gerne von anderen Geschichten, Büchern, Serien, Filmen und Bildern inspirieren. Dabei ist es mir immer wichtig meinen Spielern zu sagen, wenn etwas nicht von mir ist. Ich habe nämlich nicht vor mich mit fremden Lorbeerkränzen zu schmücken. So erfahren es meine Spieler immer, wenn ein Abenteuer oder ein Teil davon oder auch nur ein Bild nicht von mir war. Meistens sage ich meinen Spielern sogar was mich zu einer Welt oder einem Setting oder Abenteuer inspiriert hat.
So ist es zum Beispiel bei meinem neuen Setting Sor’merin. Die Inspiration kommt von den Earthsea Romanen von Ursula LeGuin (1. Buch: „A Wizard of Earthsea“, 1968) und das habe ich mit der aktuellen Präsidentensituation der Vereinigten Staaten verbunden. So gibt es einen Donaldus Trumpus in dem Setting ebenso wie einen Jon Mack Cainere.
In einem anderen Abenteuer habe ich mich von Galadriel aus „Herr der Ringe“ inspirieren lassen und so hat die geheimnisvolle Elfenkönigin die Abenteurer mit einem Essen, mit Dolchen und weisen Sprüchen unterstützt (richtiges, echtes Elbenseil war nämlich grad aus).
Ich selber verwende aber nicht nur Inspirationen, sondern kaufe auch gezielt Abenteuer, die ich an meine Kampagne anpasse und dann einfließen lasse. Dadurch lockere ich immer wieder meinen eigenen Stil zu leiten auf und biete meinen Spielern gelegentlich Abenteuer, die so nicht von mir gekommen wären. Auch hier werden natürlich die Spieler danach über das Abenteuer informiert.
Viele Spielleiter lassen sich von solchen Quellen inspirieren und so liegt die Kunst nicht darin aus dieser Inspiration ein Abenteuer zu machen, sondern darin die Inspiration als solche erkennbar zu lassen und trotzdem was eigenes draus zu machen. Deswegen neige ich dazu, Dinge nicht komplett 1:1 zu übernehmen. Ich konnte aber im Laufe der Jahre beobachten wie das andere Spielleiter durchaus getan haben, zum Teil dann sogar Wort für Wort Bilder beschrieben haben. Was natürlich das gute Recht eines jeden DMs ist. Doch wenn man dann einen bekannten D&D-Youtuber sieht, der genau dieses Bild in genau diesen Worten Monate vorher im Netz beschrieben hat, dann hätte man von dem DM doch gern gehört, dass das Bild nicht von ihm war. In dem Fall hingegen hat der DM lächelnd und dankend die Komplimente entgegengenommen.
Es gibt aber auch wenige DMs, die komplett ohne Inspiration, ohne Umsetzung von Regelbüchern ohne eingestreute Abenteuer von anderen DMs auskommen. Sondern einfach alles frei erfinden. Diese Leute sind meiner Meinung nach für ihre Kreativität sehr zu beneiden. Leider gehöre ich nicht zu ihnen.
Zur Kreativität gehört aber nicht nur das Verarbeiten von Inspirationen, sondern auch das Umsetzen der Regelbücher und Quellenbücher. Es gibt kaum etwas langweiligeres als 1:1 (zum Teil schlecht) übersetzte Abschnitte aus einem Regelbuch. Hier ist Kreativität gefragt um den Charakteren individuelle Erlebnisse zu bieten. Wenn jeder DM einem zum Beispiel den Himmel mit den Worten über Mount Celestial aus dem Dungeon Master Guide erklären würde, dann kennt der Spieler das nach dem dritten Mal auswendig.
Deswegen zeichnet es meiner Meinung nach kreative Spielleiter aus, wenn sie diese allgemeinen Informationen nehmen und sie so modifizieren, dass – obwohl noch immer das alte – etwas neues und spannendes draus wird.
Zuletzt möchte ich noch auf einen Bereich der Kreativität eingehen, der oft für schlechte Stimmung am Spieltisch sorgt: das Fehlen von Kreativität beim DM, wenn Spieler von der linearen Story abweichen. Gerade hier zeigt sich oft, ob ein GM mit einer Situation oder einer Gruppe umgehen kann. Ich habe leider schon selber erlebt wie grausam es ist, wenn der Spielleiter das nicht kann und einem mit zum Teil abstrusen Erklärungen einen Weg aufzwingt. Am Ende sogar mit den Worten „es ist so weil ich der Spielleiter bin“. Mögen diese Worte gerade im Bereich Setting ihre Gültigkeit haben, so sorgen sie in dieser Situation nur für Unstimmigkeiten. Hier sollte man als Spielleiter die Kreativität aufbringen um einen Weg für alle Beteiligten zu finden. Und als neuer Spielleiter mag man vielleicht noch nicht die Erfahrung haben, jetzt schnell etwas zu improvisieren, so kann man doch mit dem Spieler reden und ihm sagen, dass man da nichts vorbereitet hat. Die meisten Spieler werden unerfahrenen DMs hier dann sofort entgegenkommen.
Abschließend ist also meine Meinung, dass Kreativität sehr wichtig ist. Dass Inspiration nichts schlechtes ist solange man ehrlich zu seinen Spielern ist und nicht die Lorbeeren für anderer Leute Arbeit einstreicht.
Disziplin am Spieltisch
Die üblichen Verhaltensregeln
Es gibt viele Texte, die sich mit den Tischregeln beim Rollenspiel beschäftigen. Da steht dann so Zeug wie „keine Diskriminierungen“, „keine Belästigungen“, „Respekt für alle“, „kein Rauchen oder Alkohol“, „Höflichkeit allen gegenüber“, usw..
Diese Regeln find ich alle okay, doch brauch ich dafür keine besonderen Texte. Für mich sind das einfach ganz normale Benimmregeln wenn Menschen aufeinandertreffen. Es mag durchaus sein, dass es Menschen gibt, die diese Benimmregeln nicht beachten, nicht kennen oder ganz bewusst gegenteilig agieren. Doch genau diese Menschen sitzen auch nur ein einziges Mal an einem meiner „Rollenspieltische“. Denn warum soll ich anderen Leuten Benimmregeln beibringen?
Ich hatte einmal den Fall, dass ich einen unhygienischen Spieler hatte. Dem hab ich drei Mal erklärt, dass er mit frisch gewaschenen Klamotten und frisch geduscht zum Spielen kommen soll. Das hat nicht funktioniert und so habe ich ihn aus der Gruppe entfernt. Warum auch nicht? Ich bin keine Vaterfigur, die Kinder erzieht oder gar Entwicklungshelfer für unterbemittelte Personen, sondern ich bin Spielleiter einer Rollenspielgruppe. Und diese Gruppe besteht bei mir immer aus Erwachsenen Spielern.
Ebenso verfahre ich bei Unzuverlässigkeit. Leute, die wiederholt zu spät kommen oder immer wieder mal nicht auftauchen, müssen meine Gruppen verlassen. Denn als Spielleiter tu ich mir sehr viel Arbeit an und ich glaube, dass ich eine gewisse Zuverlässigkeit als Zeichen des Respekts für diese Arbeit verlangen kann.
Disziplin am Spieltisch
Eines der wichtigsten Themen bei meinen Gruppen ist die Disziplin am Spieltisch. Immer wieder sind einzelne Sessions echt nicht gut. Was aber nicht an der Story oder an den Charakteren, sondern einfach am Mangel an Disziplin liegt.
Durchgehendes Outgamegequatsche, durchgehendes Kommentieren anderer Handlungen, ständiges Nachfragen weil man nicht aufpasst, Metagaming, kindisches Blödeln, durchgehendes Profilieren, Trotzreaktionen, und das Verhalten mancher Personen der „Hahn am höchsten Punkt des Misthaufens“ zu sein sorgen oft genug für Frust unter Spielern und unter Spielleitern.
Dabei ist es meistens für alle klar: wenn man disziplinierter, konzentrierter spielt, dann machts mehr Spaß. Doch oft genug hält dieser Gedanke bei vielen Leuten nur wenige Minuten.
Mich persönlich regt es unglaublich auf, wenn ein Spieler alles kommentieren muss, was ein anderer Spieler tut. Oder wenn ein Spieler fünf Minuten nach einer Situation plötzlich wieder auf die Situation zurückgreift, obwohl man schon viel weiter ist. Oder wenn Spieler am Handy rumspielen oder am Tisch etwas basteln und dann immer wieder nachfragen müssen.
Aus diesem Grund erinnre ich die Spieler oft am Beginn einer Session daran sich diszipliniert zu verhalten. Und oft funktioniert das dann auch. Doch finde ich es echt schade, dass so etwas immer wieder notwendig ist.
Am schlimmsten sind am Tisch jene, die sich wie Teenager aufführen: Sie sind die Besten und selbst wenn sie mit unschönen Worten bezeichnet werden, nehmen sie diese Worte und tragen sie stolz vor sich her. Doch kein einziges Mal kommt eine Entschuldigung oder ein Gedanke daran, dass man sich vielleicht gerade nicht adäquat verhält. In diesen Bereich fallen dann auch Trotzreaktionen. Als Spielleiter kann man oft beobachten wie Spieler etwas herausfordern. Der Spielleiter sagt „a funktioniert nicht“ und der Spieler will dann – aus Trotz oder weil er dem Spielleiter beweisen will´, ´dass es doch funktioniert oder dass er recht hat – dann doch „a“ ausführt. Was meistens zu nervigen Diskussionen und Spannungen am Spieltisch führt. Und wenn man als Spielleiter ein Machtwort spricht, dann hat man da den beleidigten, trotzigen, jetzt noch nervigeren Spieler, der nur mehr stört.
Die Lösung ist natürlich total einfach: Mit ruhigen Worten „Bitte Spieler, das a funktioniert nicht. Könnten wir es dabei belassen und im Sinne des Spieles nun weiter machen und uns später darüber austauschen?“ Doch ich weis aus eigener Erfahrung, dass man als Spielleiter selber meistens emotional mitfiebert und oft genug im Kopf schon drei Kapitel weiter ist und gar nicht die Konzentration aufbringen will oder kann, sich mit dieser „Unart“ jetzt direkt zu beschäftigen. Und so reagiert man als Spielleiter nicht ruhig und gelassen, sondern vielleicht selber mal mit einem etwas aggressiveren Tonfall. Was die Situation natürlich nicht besser macht. Was jeder weiß der einem Teenager schon mal verbal aggressiv gegenüber war. Der junge Mensch ist sofort auf Angriff über gegangen….
Ich möchte mit dieser Meinung nicht alle Teenager in einen Topf werfen oder beleidigen. Doch weiß ich aus Erfahrung, dass Teenager nun mal oft so sind – wir waren nicht anders als wir in dem Alter waren.
Problemspieler und Problemgruppen
Als Problemspieler sehe ich jene Spieler, die Benimmregeln nicht einhalten, jene die sich wie Teenager aufführen und Leute, die beim Rollenspiel einfach nur „die Sau rauslassen“ wollen.
Natürlich dient das Rollenspiel dazu etwas darzustellen was man im echten Leben nicht ist. Doch warum muss man dann gleich mit dem ersten Char den absolut unsympathischen Frauenheld spielen, der jede Frau mit blöden Sprüchen rumbekommen will. Und dann fragt sich der Spieler warum sein Charakter gerade von dieser Amazone verprügelt wurde…. Um nur ein bekanntes Beispiel zu nennen. Immer wieder trifft man auf Spieler die ihre „dunklen Seiten“ ausleben wollen im Rollenspiel. Das ist ja auch nichts falsches – besser im Rollenspiel als im echten Leben – doch so etwas muss dann in die Gruppe passen. Und wenn es das nicht tut, dann wird der Spieler zu einem Problemspieler. Und mit denen muss man dann reden, dass ihr Verhalten nicht in diese Gruppe passt. Und die passen sich dann an oder suchen sich eine neue Gruppe. Es gibt für jeden Typ von Spieler eine passende Gruppe da draußen. Das muss nicht unbedingt meine Gruppe sein.
Spieler ohne große Disziplin betrachte ich persönlich nur dann als Problemspieler wenn sie echt uneinsichtig sind und nicht dazu lernen. Und dann vielleicht auch noch Teenagerverhalten an den Tag legen.
Die Gruppe an Problemspielern die aus jenen besteht, die die Benimmregeln nicht einhalten, ist recht klein. Doch bei mir sind das auch keine Problemspieler sondern wie oben beschrieben: Die spielen einfach nicht bei mir.
Bleiben noch zwei Problemgruppen: Beste Freunde und Pärchen. Bei beiden Gruppen besteht immer die Gefahr, dass es zu Komplikationen kommt.
Bei Freunden bestehen diese darin, dass sie sich absprechen und dann Charaktere ein atypisches Verhalten an den Tag legen, weil die Spieler das Verhalten so als richtig empfinden. Ich hab auch schon erlebt, dass mich Freunde unabhängig voneinander auf das gleiche Thema angesprochen haben und dabei die gleichen Worte verwendet haben – was nur nach vorheriger Absprache passiert. Oft genug gibt es bei solchen einen dominanteren Part, der den Ton vorgibt. Da kann man als Spielleiter nicht viel machen, denn es steht natürlich allen zu, sich zu besprechen, oder über das Abenteuer zu reden. Als Spielleiter kann man dann eigentlich immer nur darauf pochen, dass die Spieler ihre Charaktere und nicht sich selber mit „special features“ spielen. Und diese Charaktere haben nun mal eigene Vor- und Nachteile und eigene Charakterzüge.
Und dann sind da noch Pärchen. Dieses Thema ist das sensibelste weil hier noch viel mehr dahinter steckt als bei Freunden. Die Verbundenheit bei Pärchen ist tiefer und so wird sicher über das Spiel gesprochen. Und auch das „Streitpotential“ ist größer: „warum hast du mich da nicht unterstützt?“ oder „seit wann stehst du auf Blonde Kerle?“ sind jetzt nur zwei beispielhafte Fragen, die dann unter Partnern für Streit sorgen können.
Meistens gibt es hier auch unterschiedliche Herangehensweisen: ein Teil nimmt es ernster, der andere weniger. Für den Einen ist die Liebelei des Charakters nichts wichtiges, für den anderen Grund zur Eifersucht. Der Eine ist tiefer im Rollenspiel und trifft Entscheidungen, die der Andere nicht erwartet hat und dadurch vielleicht auch überrascht und überrumpelt wurde – denn als Partner kennt man einander ja eigentlich.
Auch für die anderen Spieler am Tisch kann ein Pärchen ein sensibles Thema sein. Darf ich jetzt mit dem Charakter von dem oder der was anfangen? Wird das nicht falsch ausgelegt? Ich möchte ja nicht dass das falsch verstanden wird… Deswegen werden Pärchen oft vorsichtig angepackt.
Selbst wenn man diese Themen vorab bespricht kommt es oft genug zu Problemen: denn wer gibt schon zu dass er oder sie eifersüchtig wird wenn Partner ingame eine Beziehung führt? Sowas mag zwar lächerlich wirken, doch hab ich bemerkt, dass es genau das bei vielen Leuten auslöst.
Jetzt ist das Pärchen schon problematisch wenn die beiden noch ein glückliches Paar sind, aber richtig kompliziert wird es, wenn die Beziehung in der Krise steckt oder gar beendet wurde. Da kamen schon Streitereien vor, da verließen Pärchen die Gruppe, da verließen einzelne die Gruppe, da mussten Spielleiter sich für eine der beiden Personen entscheiden. Oft genug kommt es sogar bei friedlichen Trennungen zu Störungen. Zum Beispiel durchgehendes Kommentieren des Verhaltens des Ex-Partners oder das übertriebene Unterstützen des anderen Charakters oder das ständige Beweisen wie gut man den anderen doch kennt – durch Voraussagen („er/sie wird jetzt sicher“), Bestätigungen („natürlich macht er/sie das“) oder anmerken „dass man es an seiner/ihrer Stelle genau so gemacht hätte“.
Diese Eigenheiten fallen den Ex-Partnern selten auf und sie darauf anzusprechen ist oft kompliziert. Denn schnell kommt man in den Verdacht, sich in ihre „Beziehung“ einzumischen. Wie sehr solches Verhalten aber den Spielfluss stört, bemerken sie nicht und sehen sie meist auch nicht, wenn sie darauf hingewiesen werden.
Fazit
Wie immer sind das alles meine persönlichen Meinungen. Nicht alles Beschriebene hab ich auch so erlebt – aber das Meiste. Einiges hab ich von anderen Spielleitern gehört mit denen ich mich in den letzten 15 Jahren ausgetauscht habe.
Für viele der oben beschriebenen Probleme findet man in Gesprächen Lösungen. Oft genug sollten diese Gespräche – im Sinne der Gruppe – mit der ganzen Gruppe abgehalten werden. Dadurch kommen immer wieder neue Betrachtungen und Meinungen dazu, welche das Problem vielleicht einfacher lösbar machen.
Sollte alles reden nicht funktionieren oder man bereits zum zehnten Mal das gleiche Thema ansprechen müssen, so sollte man sich von störenden Elementen als Spielleiter trennen. Denn wie bereits beschrieben, gibt es für jeden Spieler eine Gruppe und für jeden Spielleiter ebenso.
Diese Entscheidung ist oft nicht einfach, doch im Nachhinein betrachtet habe ich diese Entscheidung nie bereut.
Rollenspiel Wochenende mit neuem DAS-Abenteuer
Hallo alle zusammen!
Es ist Sonntagabend und ich bin sehr müde. Gestern war meine große DSA-Runde bei mir und die Gruppe bestehend aus sechs Spielern begann ein neues Abenteuer.
Diese Gruppe leite ich seit zwei Jahren und ich häng mich da voll rein um der Gruppe interessante Abenteuer zu bieten. Das erste Abenteuer handelte vom Krieg um Aranien, begann aber im Horasreich und die Abenteurer mussten eine Reise quer durchs Mittelreich machen. Das zweite Abenteuer führte die „Helden“ des ersten Abenteuers dann nach Südaventurien auf die Suche nach einem legendären Schatz. Doch dabei wurden zwei Gruppenmitglieder verflucht und jetzt müssen sie im dritten Abenteuer diesen Fluch los werden.
Dafür sind sie das letzte Mal durch die Treppe nach Amhas ins Riesland gereist. Und die Ankunft nach der Reise durch dieses magische Portal markiert den Startpunkt des dritten Abenteuers.
Die oben erwähnten ersten beiden Abenteuer werde ich sicher einmal ausführlicher beschreiben und anhand der Gruppe sicher auch über Rollenspiel, Verhalten, seltsame Leute und so schreiben. Es gab auch eine interessante Spielerfluktuation in dieser Gruppe, welche ich sicher noch genauer dokumentieren werde. So spielen von denen die ganz am Anfang mitmachten nur mehr zwei. Viele sind gegangen aus diversen Gründen, doch hat sich die aktuelle Zusammensetzung seit nun fast einem halben Jahr so bewährt.
Im Laufe des zweiten Abenteuers hab ich den Spielern erklärt, dass ich mit dem dritten Abenteuer Aventurien verlassen möchte und sie gefragt was sie gern hätten. Geboten hab ich folgendes:
Myranor als exotischer Kontinent mit vielen neuen Rassen, high magic und vielen Dungeons – ich hätte mich da nicht an offizielle Publikationen gehalten sondern hätte den Kontinent in D&D-Manier erschaffen und auch geleitet.
Uthuria als ein möglicher Kontinent für Entdeckung von Pyramiden, Mumien und dergleichen. Auch hier hätte ich keine Publikationen verwendet sondern eigene Ideen im PULP-Stil gebracht.
Das Riesland als urtümlicher Kontinent voller Gefahren und Düsternis. Auch hier hätte ich keine Publikationen verwendet sondern den Kontinent nach dem Vorbild von Howards Hyperborea in den Conan Geschichten aufgebaut – das ganze etwas dark fantasy angehaftet.
Die Spieler entschieden ich soll mich im Riesland austoben und das tat ich dann auch: schamlos bediente ich mich an Howards Stories, an geschichtlichen Daten über die Antike und an Filmen wie 300, Jurassic Park, Apocalypto, 10.000 BC, Ritter aus Leidenschaft und wer weiß was noch alles dazu kommt 😊
Ich hab erstmal für die Spieler eine Stadt und eine Grundlage generiert. Dort durch das magische Portal angekommen landen sie in einer Stadt, die gerade evakuiert wird, weil es eine militärische Machtübernahme gibt. Die Gruppe spricht nicht die Sprache dort und hat Probleme…..
So hat es begonnen und dann wurde 11 Stunden gespielt. Eine genauere Zusammenfassung folgt morgen.
Vor der Session musste ich meine Wohnung noch auf Vordermann bringen. Normalerweise spielen wir ja in den Vereinsräumlichkeiten des TableTop TheGathering Vereins in Innsbruck, doch diese Räume waren wegen einem Magic The Gathering Pre-Release belegt.
Also bei mir zuhause…. Da erbat ich mich auch gleich für das leibliche Wohl zu sorgen. Fast alle in der Gruppe haben schon mal fürs Essen gesorgt, so dass wir nicht nur Knabberzeug futtern. Und das waren echt gute Sachen: Gulasch, Feuertopf, Couscous-Salat, eine „Futterplatte“ von Subway, Toasts und so weiter. Natürlich ist das mit meinen Augen ein wenig schwierig, da etwas vorzubereiten und dann in den Verein zu bringen, noch dazu bin ich echt kein guter Koch und hab von Mengen absolut keine Ahnung. Aber nachdem wir bei mir spielten, dachte ich, dass ich Toast-Hawaii machen könnte. Toast mag jeder und es ist einfach zu machen und kann gut vorbereitet werden.
So hab ich gestern die Wohnung aufgeräumt und noch ein wenig geputzt, dann die Unterlagen für die Session noch einmal durchgearbeitet und dann 40 Toast vorbereitet. Von denen wurden 36 von uns sieben gegessen.
Dann kamen ab 14:40 Uhr die Spieler und um 15:00 Uhr gings los. Die Session ging bis 2:00 Uhr morgens und war super. Doch ich war so aufgewühlt, dass ich nicht schlafen konnte und so saß ich noch bis 4:00 Uhr morgens vor einem Computerspiel für Blinde (Tactical Battles).
Und um 9:00 Uhr war ich schon wieder wach: Geschirr abspülen, aufräumen und putzen, Staub saugen, brunchen, eine Runde spazieren und um 13:00 kamen die nächsten Leute: meine zweiwöchentliche Sonntags D&D Runde. Und die ging dann bis kurz nach 6 Uhr abends.
Jetzt hab ich noch einmal ein wenig aufgeräumt und mir noch ein paar Computerspiele für Blinde auf Blindgames.com „angeschaut“. Und jetzt ist genug. Ab auf die Couch und den 8ten Teil vom „Schwert der Wahrheit“ von Terry Goodkind anhören.
Es werden Zusammenfassungen zu den bisherigen DSA-Abenteuern folgen, das Abenteuertagebuch wird ab morgen kommen und ich wird natürlich auch noch einen Beitrag schreiben darüber was DSA eigentlich ist…. Aber alles im Laufe der Zeit.
Der Herr der Ringe – ewige Leidenschaft
Wie der Titel schon sagt, geht’s heute um Der Herr der Ringe. Dieses Buch habe ich 16 mal gelesen und einmal als Hörbuch gehört. Wie oft ich die Filme gesehen habe, habe ich nicht gezählt.
Und natürlich habe ich auch Das Silmarillion und Der Hobbit gelesen und gehört – mehrfach. Ganz abgesehen von den Zusatzbüchern: Das Tokien-Lexikon, Das Mittelerde-Lexikon, Nachrichten aus Mittelerde, Verschollene Geschichten von Mittelerde und, und, und…
Es gibt ja unzähliges Material dazu.
Warum aber hat dieses Buch es geschafft mich so zu fesseln? Nicht nur mich sondern Tausende – vermutlich Millionen – andere auch?`
Liegt es an Tolkiens Schreibstil? Oder an der Tiefe der Welt? An den sehr gut ausgearbeiteten Charakteren? Oder an der Geschichte?
Ich persönlich glaube es liegt am Gesamtpaket. Die ewigen Beschreibungen zum Beispiel von Tolkien find ich beim ersten Mal toll aber irgendwann nerven sie doch. Wenn man bedenkt, dass das „Rote Buch“ 1089 Seiten (ich hoffe ich erinnre mich richtig) hatte und davon sicher ein Drittel nur Beschreibungen von inneren Konflikten war….
Man bedenke Frodos und Sams Reise nach der Trennung von den Gefährten bis zur Treppe und Kankras Höhle (die Riesenspinne) oder danach ihre Reise durch Moria. Beide Reisen werden hauptsächlich gezeichnet von Frodos innerem Kampf und der Last des Ringes. Ich meine es ist toll beschrieben, doch diesen Teil habe ich dann gelegentlich übersprungen, weil er beim fünften Mal lesen anstrengend ist.
Wenn ich auch nicht so ein riesiger Fan von Tolkiens Schreibstil bin, so bin ich dafür sein größter Fan wenn es um die Tiefe der Welt geht. Mit Arda und Mittelerde hat er eine unglaubliche Welt erschaffen. Das mag man beim Lesen des einen Buches nicht so mitbekommen, aber wenn man die Anhänge anschaut und die Geschichten die Tolkien rundherum um die Hauptstory geschrieben hat, so sieht man sich einem unglaublichen Detailreichtum gegenüber. Und genau dieser Reichtum fasziniert mich immer wieder. Weil da noch so viel Potential drin steckt. In der Hauptstory kriegt man nichts von den Beorningern mit, oder wie die Zwerge vom Einsamen Berg gegen die Schergen Mordors kämpfen mussten. Erst in den Anhängen sieht man Vermerke dazu. Und nicht nur für aktuelle Ereignisse, sondern auch für „historische“ Ereignisse hat Tolkien gesorgt. Er hat sich die Geschichte seiner Welt perfekt und unglaublich detailgetreu ausgedacht. Und meiner Meinung nach auch sehr stimmig.
Ein weiteres wichtiges Element von Tolkiens Werk sind die Charaktere. Charaktere mit einer Geschichte, mit einer Persönlichkeit und mit eigenen Wünschen, Ängsten und Träumen. Das ist vor allem faszinierend weil es beim Herrn der Ringe ja nicht nur einen Hauptprotagonisten gibt, sondern viele. Und weil auch alle Personen rundherum stilvoll gezeichnete Charaktere haben. So ist Galadriel nicht einfach eine hilfsbereite Elfenkönigin und Eomer ist nicht nur ein adeliger Reiter Rohans. Sondern beide sind mehr. So wie ein Mensch nicht einfach nur ein Elektriker oder ein Hippie ist, sondern mehr: eine Summe aus vielen Bestandteilen. Und Tolkien verstand es meisterlich so authentische Charaktere zu erschaffen.
Nun kommt zuletzt noch die Geschichte…. Einzigartig? Besonders? Eigentlich nicht…. Oder besser gesagt: eigentlich nicht mehr. Denn mittlerweile hat man Varianten dieser Geschichte schon überall gesehen: in Filmen, in Büchern, in Computerspielen, in Comics…. Doch damals war die Story noch frisch und es gab nicht viel fantastische Literatur und so war es etwas Besonderes. Doch wenn wir alle irgendwie Teile der Story bereits kennen, warum fesselt uns dann diese Geschichte immer noch? Ich glaube es liegt neben den bereits oben erwähnten Elementen am richtigen Zusammenhang, am richtigen Aufbau der Geschichte. Die Geschichte entwickelt sich und die Charaktere entwickeln sich mit der Geschichte. Und das auf wunderbar authentische Art und Weise. Die Freundschaft zwischen Zwerg und Elf entsteht nicht einfach sondern beruht auf gegenseitigem Respekt. Und diesen Respekt haben die beiden sich verdient. Aragorn ist nicht von Anfang an der König von Gondor, anfangs glaubt er nicht dran, dass er es werden könnte, doch er entwickelt sich in diese Richtung im Laufe der Geschichte.
Und das macht den Erfolg für mich aus: Die Charaktere und die Geschichte entwickeln sich im richtigen Tempo auf die richtige Art und Weise. Es fühlt sich nicht falsch, nicht gemogelt an, sondern einfach „richtig“.
Fazit: Der Herr der Ringe ist und bleibt für mich das Hauptwerk der fantastischen Literatur und ich werde mir die Hörbücher dazu sicher noch oft anhören.
Ich hab gehört, dass sich Amazon die Rechte für Spin-Offs gekauft haben und hoffe sie machen etwas der Vorlage würdiges daraus. Die Filme Anfang der 2000er Jahre haben das meines Erachtens geschafft. Ich hoffe Amazon macht das nicht kaputt. Aber nun ja sehen wird ich die Serien sowieso nicht, also wird ich mich auch in Zukunft an die originalen Romane halten.
Für jene dessen Interesse ich geweckt habe: Lest nicht als erstes Das Silmarillion auch wenn es das chronologisch erste Buch ist, sondern fangt direkt mit Der Herr der Ringe an oder mit Der Hobbit. Und beim Herrn der Ringe: ja der Anfang ist etwas langatmig, aber haltet einfach durch – es wird sich lohnen 😊 Das Silmarillion könnt ihr danach immer noch lesen, auch wenn viele Leute von der Flut an Namen meistens abgeschreckt werden.