By C. S. Lewis
Die Chroniken von Narnia sind eine alte und berühmte Fantasyreihe und ich habe die Bücher bereits in meiner Jugend gelesen. Die Bücher haben sich sehr erfolgreich verkauft und es gibt sehr viele Adaptionen dazu: Radiohörspiele, Filme, Theaterstücke,…
Nun hat vor kurzem meine beste Freundin die ersten beiden Bände gelesen und sie arg kritisiert. Vor allem hat sie sich über das Frauenbild in den Büchern beschwert. Da ich beim Lesen der Reihe in meiner Jugend auf sowas nicht geachtet hatte – ich erinnerte mich nur mehr daran, dass der erste Band recht langweilig war – hörte ich mir die Hörbücher zur Reihe an.
Die Reihe besteht aus den folgenden Büchern (in der empfohlenen Lesereihenfolge):
Das Wunder von Narnia (engl. The Magician’s Nephew)
Der König von Narnia (engl. The Lion, the Witch and the Wardrobe
Der Ritt nach Narnia (engl. The Horse and His Boy)
Prinz Kaspian von Narnia (engl. Prince Caspian)
Die Reise auf der Morgenröte (The Voyage of the Dawn Treader)
Der Silberne Sessel (engl. The Silver Chair)
Der letzte Kampf (engl. The Last Battle)
Inhalt:
In den Büchern geht es meist um die magische Welt Narnia. In vielen dieser Bücher sind die Protagonisten Kinder aus unserer Welt, die durch Magie in die Welt von Narnia überwechseln und dort Abenteuer erleben.
So sind Diggory und Polly Zeugen von der Erschaffung von Narnia und erleben auch mit, wie die Weiße Hexe nach Narnia kam. Sie sehen auch das erste Königspaar von Narnia und lernen Aslan, den Löwen kennen.
Im zweiten Band verschlägt es dann viele Jahre später vier Geschwister namens Peter, Suse, Edmund und Lucy nach Narnia. Der Band erzählt von ihrem Kampf gegen die Weiße Hexe und wie sie mithilfe von Aslan das Land und die Einwohner retten und befreien. Dafür werden die vier Kinder zu Königen und Königinnen von Narnia.
Während der Regierungszeit der vier Kinder spielt der dritte Band. Dort flieht ein Junge aus dem finsteren Reich Kalormen. Ihm hilft dabei ein sprechendes narnianisches Pferd.
Seit ihrer Rückkehr ist ein Jahr vergangen, da werden die vier Geschwister wieder nach Narnia gerufen. Doch dort sind inzwischen viele Jahrhunderte vergangen und das Land ist im Krieg. Wieder ist es an den Kindern das Land zusammen mit Aslan für den wahren Herrscher – Prinz Kaspian – zu befreien.
Ein Jahr später kommen nur Edmund und Lucy wieder zurück nach Narnia. Sie haben ihren Cousin Eustachius dabei. Sie treffen auf König Kaspian, der mit seinem Schiff Morgenröte auf eine große Fahrt ging. Dabei sollen die Kinder ihm helfen.
Wieder ist in der wirklichen Welt einige Zeit vergangen, da gehen Eustachius und seine Mitschülerin Jill durch eine Tür und landen in Narnia. Aslan sendet sie aus eine gefährliche Mission zu erfüllen.
Schließlich im letzten Kampf sollen Jill und Eustachius dem letzten König von Narnia beistehen, doch das Land ist dem Untergang geweiht. Ein letztes Mal treffen die Freunde von Narnia aufeinander.
Fazit:
Ich habe mir diesmal die Reihe recht kritisch vorgenommen und mein Urteil fällt vernichtend aus:
- Frauenfeindlich (klar, das Frauenbild im zweiten Weltkrieg war nicht besonders entwickelt, doch das hat sich gerade nach dem Krieg schnell verändert und die Romane sind 1954 – 1956 erschienen. Aber es wurde nicht an die Zeit angepasst und Frauen werden oft abwertend behandelt. Sie werden als dumm, unwissend, empfindlich, ängstlich, besserwisserisch und uninteressiert an den „wichtigen“ Dingen dargestellt.)
- Rassistisch (im dritten Band werden die Kalormenen – vmtl. Arabisch inspiriert – als gemeines und oft hässliches Volk dargestellt, während es heißt „die hellhäutigen Menschen im Norden sind edler und schöner“; oder die Tiere werden vermenschlicht, aber es muss ein Mensch über sie regieren;)
- Unzählige religiöse Anspielungen (Paradies, Rauswurf aus dem Paradies, Tod für seine Anhänger, Wiedergeburt, …)
- Keine Entscheidungsfreiheiten der Protagonisten (den Kindern wird immer genau gesagt, was sie zu tun haben. Im vierten Band werden ihnen sogar negative Eigenschaften oder Entwicklungen einfach genommen und sie erinnern sich nicht mehr daran. Oder im fünften Band vergessen die Kinder ihre Anweisungen, doch es wird trotzdem alles für sie so gerichtet, dass sie ihre Aufgabe erfüllen können.)
- Schulmeisterlicher Ton (immer wieder kommen so Sachen wie „hab ich ja gesagt“, „die Jungen damals hielten sich noch an ihr Ehrenwort, nicht so wie die heute“ und „ja hättest du mal…“)
Man sieht also, dass ich echt nicht viel von der Reihe halte. Wenn man sich die Bücher so anschaut, dann wundert man sich über den großen Erfolg. Ich würde diese Romane – auch wenn sie dafür gedacht sind – niemals Kindern oder Jugendlichen zu lesen geben. Denn die Bücher scheinen nur gewisse Werte zu vermitteln, doch was hinter den großen Worten steht, ist alles nicht so schön und edel.
Natürlich weiß ich, dass sich Werte und Vorstellungen im Laufe der letzten 70-80 Jahre stark verändert haben, aber selbst in der damaligen Zeit wollten die Menschen selber Entscheidungen treffen und sich nicht von einem Aslan (aka Jesus/Gott) jede Entscheidung wegnehmen lassen.
Auch den Punkt Rassismus finde ich bemerkenswert tragisch. Denn der Autor hat den zweiten Weltkrieg miterlebt, der mitunter ausbrach, weil ein Volk meinte, dass sie die (hellhäutigen) edelsten und schönsten seien. Und C. S. Lewis war aus Irland, also einer, der diesem Denken eigentlich entgegenstehen hätte sollen.
Selbst mit meiner Offenheit für „andere Zeiten“ sind die Chroniken von Narnia nichts, was ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.