2021 war ebenso wie das Jahr vorher stark von der Covid-19-Situation geprägt. Wir hatten bis in den Mai hinein einen Lockdown in Österreich und dann im November/Dezember wieder einen. Dazwischen lief einiges halbwegs „normal“, dennoch war es bei mir ein sehr ruhiges Jahr.
Aber natürlich geht auch ein ruhiges Jahr nicht einfach so vorüber. Was sich geändert hat und was geblieben ist, werde ich im folgenden erzählen.
Pen&Paper
Meine Lieblingszeitbeschäftigung 2022 war natürlich wieder das Rollenspielen. Die Änderungen von 2020 haben sich im neuen Jahr vertieft und ich habe immer öfter auch online gespielt. Doch versuchten wir auch so oft wie möglich die lokalen Runden auch lokal zu spielen, denn das gemütliche Beieinandersitzen um einen Tisch herum, kann durch Discord nun mal nicht ersetzt werden.
Dungeons and Dragons
Amnesia – Koboldgold
In diesem Jahr ging meine Amnesia-Kampagne ins Finale. Das Finale begann direkt nach dem Ende des Lockdowns im Mai. Weil es dann aber einige Ausfälle in der Runde gab, spielten wir den finalen Kampf gegen Baphomet erst am 21. Juli. Die Helden besiegten den Dämonenfürsten, doch Mordekainen – der Hüter der Balance – war damit nicht glücklich und teleportierte sie weit weg. Dort durften sie zwei Wochen später dann den ultimativen Kampf gegen die Tarrasque kämpfen.
Bei dem Finalkampf gegen Baphomet kam es zu einer sehr lustigen Szene. Die Helden wussten, dass sie im ersten Kampf gegen Baphomet von einem oder einer Magier/in in roter Robe verraten wurden. Sie überlegten lange Zeit, ob das Anastasia – eine der Charaktere – gewesen war. Auch der Spieler von Anastasia wusste es nicht. Im Spiel hatten ihnen die Götter genau diesen Teil ihres Gedächtnisses nicht wiedergegeben. So war die Spannung groß, als plötzlich ein rot berobter Magier auftauchte: „Er hat eine Glatze, trägt eine Brille, ist mittelgroß und mittleren Alters und hat einen kurzen Bart.“ Plötzlich wurde es für einen Moment sehr ruhig und dann begannen alle zu lachen. Ich wusste nicht was sie haben, da erklärten sie mir, dass diese Beschreibung fast genau auf den Spieler passte, der Anastasia spielte. Somit hatte nicht der Charakter Anastasia die Gruppe verraten, sondern ihr Spieler. Es war sehr lustig und wir lachen immer noch darüber.
Während dem Wechsel von Online auf lokal spielen verloren wir einen Spieler. In der Gruppe warteten noch einige auf ihre Corona-Impfung und ein Spieler war ein Risikofall. Der bat darum, dass wir uns testen vor den Sessions. Das war für alle außer für unseren Verschwörungstheoretiker kein Problem. Der erklärte mit den Aussagen „Ich lass mir nicht in der Nase bohren, ich vertraue der Schulmedizin nicht.“, dass er sich nicht testen werde. Wir spielten ohne ihn. Nachdem zwei Monate lang von dem Spieler nichts mehr kam, entfernte ich ihn aus der Gruppe. Weder war der Spieler eine Bereicherung für die Runde, noch hatte ich Lust auf Verschwörungstheorien oder – meiner Meinung nach – pure Dummheit in der Runde. So kämpften die Helden im Finale ohne ihren Waldelf Waldläufer Zil Moen.
Nach dem Ende verließ uns eine weitere Spielerin aus zeitlichen/gesundheitlichen Gründen. So suchten wir uns eine neue Spielerin und begannen mit dem neuen Abenteuer „Koboldgold“. Dieses Abenteuer startete am 11.8. und hat am 5.1.22 sein Finale. In dem Abenteuer spielen die Helden Kobolde, deren Drache von Abenteurern getötet wurde. Nun sind die Kobolde auf der Suche nach dem Schatz des Drachen.
Wegen Corona musste die Runde ab 24.11. online spielen und weil in der Runde zwei ungeimpfte Spieler sind, blieb die Gruppe auch nach Ende des normalen Lockdowns online. Wir haben in Österreich derzeit ja einen Lockdown für Ungeimpfte. Weil die Kobolde recht viel Spaß machen, habe ich ein kleines Folgeabenteuer geschrieben, welches die Spieler im Janner erleben werden.
Wie es mit der Gruppe danach weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Denn es ist schon lange geplant, dass wir danach eine weitere kurze Kampagne spielen. Für diese Kampagne dürfen die Spieler sich eigene Spezies überlegen. Da sich fast alle irgendwas haariges ausgedacht haben, wird die Kampagne mittlerweile als „Flauschkampagne“ bezeichnet. Leider ist noch nicht klar, ob wir diese auch wirklich spielen wollen. Denn ich möchte diese Kampagne ungern online spielen, vor allem da wir eigentlich lieber lokal spielen würden und nach den aktuellen Regeln das auch könnten, wenn wir nicht zwei Ungeimpfte in der Runde hätten. Leider zeigen die beiden kein großes Interesse an der Änderung ihres Impfstatus. Eine Entscheidung in dieser Hinsicht wird aber erst Mitte/Ender Jänner fallen.
Für Koboldgold habe ich ein Kampagnentagebuch online auf meinem Blog veröffentlicht. Auch die Geschichte der Amnesia-Kampagne wird von mir derzeit zusammengefasst. Doch die Veröffentlichung dieser Geschichte wird noch ein wenig dauern: in den 128 Sessions ist einfach viel zu viel passiert.
Abenteuer in Korsalim – online
Die im Herbst 2020 gegründete online D&D Gruppe spielt immer noch begeistert jeden Donnerstag. Die Geschichte dort hat sich in eine zu Beginn ungeahnte Richtung entwickelt und nun haben wir im Jänner 2022 das Finale der Kampagne „Dunkle Flecken“. Danach starten wir eine neue Kampagne und alle freuen sich schon darauf. Es hat in der Gruppe einige Änderungen gegeben, doch wurden frei Plätze immer recht schnell neu besetzt und ich bin sehr zufrieden mit meinen Spielern.
D&D als Spieler
Im Jahr 2021 begann ich auch in zwei Runden D&D zu spielen. Beides sind online Runden und spielen offizielle Kampagnen. So spiele ich „Icewind Dale – Rime of the Frostmaiden“ mit einer Runde auf Fantasy Grounds. Und auf Roll20 spiele ich „Tomb of Annihilation“. In beiden Gruppen unterstütze ich die DMs mit meiner Kenntnis der D&D-Regeln. In Frostmaiden geht mein sturer Zwergenkleriker seinen Gefährten gern auf die Nerven. Meistens weil er recht geradlinig ist und gern stur geradeaus geht. In ToA spiele ich mittlerweile den fünften Charakter. Von den ursprünglichen Charakteren der Runde lebt nur mehr einer, der Rest ist im tödlichen Dschungel von Chuult verstorben.
Das Schwarze Auge
DSA5 als Spielleiter
Bis April leitete ich noch die DSA5-Runde im Verein, doch dann kam es zu einem Bruch. Das Abenteuer war als heftig und frühmittelalterlich und gefährlich und tödlich und dreckig angesetzt, doch war das den Spielern doch ein wenig zu viel. Als mir das klar wurde, baute ich einen kleinen Krieg zwischen Orks und Zwergen ein und die Abenteurer hätten sich bei den Zwergen als Helden hervortun können und wären dann mit reicher Belohnung wieder zurück auf ihren eigentlichen Weg gegangen. Leider waren dann die Würfel und die Taten der Charaktere gegen diese Pläne und sie starben bei einem Überraschungsangriff von orkischen Spähern.
Danach kam es zu einer längeren Diskussion. Dabei wurde einerseits meine oftmals barsche und unhöfliche Art und die Härte des Abenteuers kritisiert. Außerdem fühlte ein Spieler sich von mir stark benachteiligt und meinte, dass er sich überlegen müsse, noch mit mir zu spielen. Um ehrlich zu sein, hatte ich mehrfach schon überlegt diesen Spieler aus der Gruppe zu entfernen und es gab ziemlich oft Konflikte mit ihm und seiner Spielweise. Bei der Diskussion meinte ein anderer Spieler, dass er aufhören würde und nie mehr unter meiner Leitung spielen würde. Das betrachte ich bis heute nicht als Verlust, denn der Spieler war ständig störend und ein „Regelnazi“. Vor allem war er jemand, der von mir als SL nicht akzeptieren konnte, dass ich Regeln sinnhaft verändere. Aber wenn Regeln in einem gekauften Abenteuer verändert werden, dann sei das in Ordnung. Diese Einstellung sorgte dafür, dass ich diesen Spieler nicht vermissen werde. Aber nach diesen Diskussionen – bei denen ich wieder nicht höflich war – machte die Gruppe für mich keinen Sinn mehr und ich löste sie auf. Bis jetzt hatte ich noch keine Zeit eine neue DSA-Runde zu gründen.
DSA5 als Spieler
Ich spiele immer noch in zwei DSA-Runden. Eine davon spielt seit vielen Jahren offizielle Abenteuer mit dem 4.1 System. Wir haben heuer das „Jahr des Feuers“ gestartet. 2022 werden wir die schon sehr mächtigen Charaktere in den Ruhestand schicken und dann die „G7“-Kampagne mit DSA5 starten.
Meine alte Stammgruppe, die seit über 10 Jahren mit Pausen gespielt hat, ist immer noch am Spielen. Unser Spielleiter sammelt von Abenteuer zu Abenteuer mehr Erfahrungen und wir hatten dieses Jahr ein sehr nettes kleines Abenteuer. Im Herbst haben wir nach dem Ausstieg einer Spielerin zwei neue Spieler gefunden und ein neues vom SL erfundenes Abenteuer auf den Zyklopeninseln begonnen.
Der Schatten des Dämonenfürsten
Im Herbst 2020 wurde ich auf das System Der Schatten des Dämonenfürsten aufmerksam und wollte es mal testen. Im Mai war es dann so weit: Eine Runde mit fünf Spielerinnen hatte sich zusammengefunden und wir spielten mal einige Sessions. Dabei spielten wir gekaufte und eigene Abenteuer und ich hängte diese zu einer losen Kampagne zusammen. Wir übersprangen aber einige Stufen, denn wir wollten das System ja nur kennen lernen.
Im Herbst begannen wir dann mit der Kampagne „Geschichten aus dem Schatten“. Mit Beginn 2022 werden die Abenteurer den Gesellenpfad in dem System erreichen. Die Gruppe hat viel Spaß an ihren Charakteren und den seltsamen Abenteuern. Mir als Spielleiter gefällt das System sehr gut, die Kampagne ist aber nur mäßig finde ich. Vor allem sind die Abenteuer darin kaum „ready-to-play“ und „low-prep“ – so wird das Spiel ja angepriesen. Ich baue fast jedes Abenteuer um, denn entweder fehlen Informationen oder sind komplett absurde und unsinnige Informationen vorhanden. Nichtsdestotrotz werden wir diese Kampagne zu Ende spielen.
Diverse Sessions
Im Laufe des Jahres schickten wir unsere Star Wars Runde in die Pause. Bald darauf konnte ich Genesys testen, das System, welches mit den gleichen Würfeln wie Star Wars arbeitet. Der zweite Teil dieses Abenteuers wird im Jänner noch folgen.
Gegen Jahresende hatte ich auch endlich die Möglichkeit Warhammer Fantasy zu spielen. Es war zwar nur ein oneshot, aber er hat zumindest ein Gefühl für das System vermittelt. Mittlerweile habe ich das Regelwerk und die Starterbox in Echt und als PDF zuhause. Jetzt muss ich nur noch die Zeit finden, dann werde ich einige Sessions Warhammer Fantasy leiten.
Im Frühjahr habe ich begonnen Pathfinder zu spielen. Doch schon nach wenigen Sessions habe ich diese Gruppe wieder verlassen, da ihr Spielstil nichts für mich war. Aber es hat gereicht, um einen Einblick in Pathfinder zu bekommen. Das System gefällt mir, aber es ist viel zu viel zu lesen. Es gibt so viele Bücher und so viel Material, dass es für mich ewig dauern würde, mich da reinzuarbeiten. Aber reizen täte es mich dennoch. Vielleicht ergibt sich demnächst mal die Gelegenheit Pathfinder 2 zu spielen, mich würden die Änderungen interessieren. Nachdem ich ja D&D3,5 kannte, war Pathfinder 1 für mich jetzt nicht besonders neu. Ob sich das geändert hat?
Veröffentlichungen
Das Jahr war auch bei meinen Veröffentlichungen sehr ruhig. Zwei weitere Abenteuer wurden ins Englische übersetzt und zu Jahresbeginn habe ich „Sumpf des Vergessens“ veröffentlicht. Diese kurze Kampagne ist auf der DMGuild recht beliebt und im Herbst habe ich dort die Kupfermedaille erreicht.
Leider ist ansonsten viel liegengeblieben und mir fehlte oft die Motivation für diese Arbeit. Dennoch haben sich einige Dinge entwickelt. Das Abenteuer „Koboldgold“ ist fertig geschrieben. Ich warte nur noch auf die Lektorin, bis sie mit allem durch ist, dann kann diese neue kurze Kampagne auf der DMGuild veröffentlicht werden.
Außerdem habe ich ein neues Einsteigerabenteuer geschrieben und werde dieses auch 2022 veröffentlichen. Dazu kommt noch, dass meine Welt Korsalim erweitert wurde. Auch diese Daten kommen 2022.
Was als nächstes größeres kommt, weiß ich noch nicht. Aber nachdem „Die Grenzlande von Kandamir“ über ein Jahr nur herumlagen, wäre die Fertigstellung dieser Kampagne mal angedacht.
Bücher
Auch 2021 habe ich mir wieder sehr viele Hörbücher angehört und für einige davon Rezensionen verfasst. 2021 habe ich viel mehr Hörspiele gehört als früher. Es kommen auch immer häufiger Hörspiele als Serien heraus, was mir ziemlich gut gefällt.
Mein Leben
2021 war ein ruhiges, fast schon langweiliges Jahr. Meine besten Freunde (Eva und Jasmin) sind immer noch die wichtigsten Menschen in meinem Leben und neue Leute sind in diesem von Corona überschatteten Jahr nicht dazugekommen. Ich war sehr zurückgezogen und hatte meistens Motivationsschwierigkeiten.
Aber eine Sache hat sich doch geändert: Ich habe im April zwei junge Katzen bekommen. Die beiden sind im September 2020 geboren und über das Tierheim in Innsbruck zu mir gekommen. Es sind Geschwister. Den Kater habe ich „Storm“ und das Weibchen „Autumn“ benannt. Die beiden bereichern seitdem mein Leben und alle Rollenspielsessions in meinem Wohnzimmer. Früher habe ich gelacht, wenn sich Evas Katzen auf ihren Charakterbogen legten, heute verfolge ich Storm durch die Wohnung, weil er Bleistift, Würfel oder Radiergummi geklaut hat. Die beiden Katzen haben neuen Schwung in mein Leben gebracht 😊
