Sor’merin – The Mists of Tomorrow
Sor’merin – Die Nebel des Morgens
„Durch ewiges Blau fährt die Finarie. Kaum ein Wind und kaum ein Wellengang bewegt diese glatte spiegelnde Oberfläche. Und doch gerade genug um ein wenig Wind in den Segeln zu haben. So gleitet das Schiff langsam über diesen Spiegel in dem sich seine hohen Masten und der Heckaufbau zeigen. Leise knattern die Segeltuchbahnen und leise knarrt das Holz bei jeder Bewegung. Nicht einmal die Matrosen wagen diese Stille mit ihren lauten Stimmen zu durchdringen. Erwartung liegt in der Luft. Und dann kommt der erlösende Ruf: „Land in Sicht!“ Weit voraus zeigt sich ein gelber Streifen. Immer größer wird der Streifen bis schließlich eine Insel vor der Finarie im Meer schwimmt. Gelber sandiger Strand und gelbe sandige Dünen blicken den neugierigen Matrosen entgegen. Karg sieht es aus, leer und verlassen. Die freudige Stimmung sinkt wieder. Doch nach einer Kurskorrektur und einer halben Umrundung der nicht allzu großen Insel, beginnen die Gesichter der Seefahrer vor Freude zu leuchten. Möwen schreien ihnen entgegen und dort am Ufer liegt ein Hafen.“
So ist es vielen glücklichen Seefahrern schon ergangen, die auf Handel und Entdeckung aus waren. Doch nicht immer endete eine Fahrt glücklich, denn sowohl die Meere von Sor’merin als auch die Inseln sind gefährliches Terrain. Gewitter, Strömungen, Stürme, Monster, Piraten und alle möglichen anderen magischen und nichtmagischen Gefahren mögen eine erfolgreiche Reise verhindern. Aber dennoch machen sich viele Wesen in Sor’merin auf Reisen auf um zu handeln, zu entdecken, zu erobern, zu lernen und aus unzähligen anderen Gründen. Sie trotzen den Gefahren dieser gewaltigen meist unbekannten Welt.
Sor’merin
Die Welt besteht fast vollständig aus Meeren gespickt mit unzähligen Inseln, Inselgruppen, Archipelen und einigen wenigen kleinen Kontinenten. Diese Landmassen sind so verstreut, dass noch nie jemand alle bereist hat, geschweige denn je gezählt hat. Außerdem sind einige Gebiete von anderen Gebieten durch natürliche und unnatürliche Phänomene räumlich getrennt.
Am Himmel über Sor’merin hängen tagsüber zwei Sonnen: die Große Sonne (die mal näher mal weiter weg scheint) und die kleine Sonne (welche konstant gleich weit entfernt bleibt). Und nachts gehen manchmal sogar drei Monde auf. Diese Monde haben unzählige verschiedene Namen und im Volksglauben jeder unterschiedliche Kräfte. Doch der Volksglaube variiert von Insel zu Insel. Diese drei Monde machen das Berechnen der Gezeiten zu einer wahren Kunst. Meist werden sie der Einfachheit halber ebenfalls der Große Mond, der Mittlere Mond und der Kleine Mond genannt.
Auf den Meeren, in den Meeren, auf den Landmassen und unter den Landmassen haben sich unzählige Völker und Wesen angesiedelt. Viele davon leben friedlich nebeneinander und sogar miteinander, doch natürlich kommt es immer zu Konflikten. Dazu kommen noch unzählige Wesen die nicht zu den kulturschaffenden Rassen gehören und doch über Intelligenz verfügen und alle jene die einfach nur als Bestien und Monster zu definieren sind.
Und selbst unter den Kulturschaffenden Völkern gibt es große Unterschiede. So sind die Seeelfen und Tritons freundlich gesinnte Völker, während das Meervolk und vor allem die Sahuhagin die Plage der Meere darstellen, weil sie jedes Schiff angreifen, welches ihnen zu nah kommt. Natürlich sind den meisten Seefahrern deren Territorien bekannt, doch vor allem die Sahuagin senden Jagdtrupps aus. Und es mag einem auch durchaus passieren, dass einem ein Schiff mit Orkbesatzung begegnet – und auch die sind selten auf einen gemütlichen Tee aus.
Geografie und Klima von Sor’merin
Wie bereits erwähnt sind manche Gebiete der Welt von anderen getrennt. Dies mag durch Strömungen, Wetterfronten oder Tiefseegräben oder gar kahlen felsigen Gebirgen geschehen. Manche Trennungen sind aber auch künstlich von den Bewohnern erschaffen weil die im nächsten Archipel so komplett anders sind.
Deshalb werden die bekannten Teile von Sor’merin meist in Ozeane eingeteilt. Im Sternschnuppenozean liegt das Tolnarus-Archipel während im Ozean der Seeschlange ein kleiner Wüstenkontinent liegt. Die beiden Ozeane sind aber durch andere Meere voneinander getrennt und die Bewohner wissen voneinander nichts. Denn viel zu groß ist die scheinbar grenzenlose Welt.
In den Ozeanen haben sich oft Reiche gebildet, die meist politische oder wirtschaftliche Grenzen haben. Oft genug bildet ein Archipel auch gleich ein Königreich oder Kaiserreich oder Fürstentum, wie auch immer der Herrscher sich dort gerade nennt.
Das Klima ist nicht wie in anderen Welten von Polen und einem Äquator abhängig, denn beides gibt es nicht. Zwar gibt es die vier Himmelsrichtungen doch sind es einfach nur Richtungsangaben für die Navigation wie die Worte „rechts“ und „links“. Das Klima wird deswegen fast ausschließlich von den Monden, den Sonnen und natürlich den Meeren bestimmt. So mag es sein, dass eine Insel fast immer von Schnee bedeckt ist, während eine Insel nur 2 Wochen entfernt in wunderschönem Grün erblüht, weil diese Insel inmitten einer warmen Strömung liegt.
Eine der beides Sonnen scheint immer wieder weg von Sor’merin zu ziehen und dann wieder näher zu kommen. Dank dieses Phänomens gibt es so etwas wie eine wärmere und eine kältere Zeit und anhand dieser Sonne kann ein Kalender geführt werden.
Beobachtungen haben ergeben, dass die große Sonne 400 Tage für ihre Bewegungen benötigt und dann diese von vorne beginnt. So hat man ein 400 Tage langes Jahr, welches meist in 10 Abschnitte unterteilt wird. Diese Monate – so nennt man sie im Tolnarus-Archipel – haben 40 Tage oder vier Zehntage. Diese Einteilung wird in vielen Gebieten der Welt unter diversen Namen verwendet.
Magie auf Sor‘merin
Sor’merin ist nicht nur vollkommen von Wasser bedeckt sondern auch von Magie durchzogen. Magisch begabte Wesen sind keine Seltenheit und Magier haben viele Schulen gegründet wo ihre Kunst in richtige Bahnen gelenkt wird. Doch es gibt auch viel Wilde Magie und diese äußert sich stets unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel in Tolnarus-Stadt die „Rückwärtsgasse“: diese Gasse kann man nur rückwärtsgehend entlang gehen, vorwärts stößt man durchgehend an eine unsichtbare Wand. Ein weiteres Beispiel ist der „Bodenlose Hain“ auf Darkwood wo man kopfüber an den Spinnennetzen entlang gehen muss und den Boden nicht berühren kann. Von den unzähligen Phänomenen der Insel Myfegir braucht man an dieser Stelle gar nicht erst zu reden anfangen.
Solche Phänomene sind meist schon seit Jahrhunderten bekannt, doch entstehen immer wieder neue und manche verschwinden einfach. Deswegen weiß man bei Reisen über Land oder über See nie worauf man treffen wird. Mag die Schiffspassage letztes mal noch frei gewesen sein, so kann dort jetzt ein Seeschlangennest liegen, oder eine unsichtbare Wand mag plötzlich eine Gasse blockieren.
Außerdem entstehen immer wieder zufällige Portale. Bei diesen handelt es sich um magische Abkürzungen zu anderen Orten auf der Welt. Aber man weiß vorher meistens nicht wohin sie führen. Die meisten Portale führen nur in eine Richtung und manche von ihnen gibt es schon ewig und werden deswegen auch benutzt. So hat man auf der Insel Glibingu einen Tempel über jedem Portal errichtet und so können die Priester zwischen den Portalen hin und her reisen. Die Portale dort führen in beide Richtungen und die Priester werden für ihre Macht „auf den Götterpfaden reisen“ zu können hoch verehrt.
Götter auf Sor’merin
In dieser grenzenlosen Welt haben sich natürlich auch unzählige Kulte und Religionen verbreitet. Die meisten beten einen bestimmten Gott an. Natürlich sind vor allem die Meeresgötter hoch angesehen in Sor’merin und so mag es nicht verwundern, dass es davon mehrere und nicht nur einen gibt. Das trifft aber auf fast alle Götter zu: es gibt nicht nur einen Gott des zum Beispiel Handels sondern mehrere. Ob diese Götter immer die gleiche Entität sind und nur in anderen Regionen andere Namen tragen oder wirklich immer eigenständige Wesen sind, kann kein Bewohner von Sor’merin sagen.
Vor vielen Tausenden von Jahren gab es starke Turbulenzen zwischen den Welten und es öffneten sich Risse durch die Götter aus anderen Welten und deren Völker nach Sor’merin kamen. Doch die ansässigen Götter wollten ihre Macht nicht teilen und so vertrieben sie in langen Kämpfen die fremden Götter, doch ihre Völker konnten bleiben. Diese Völker passten sich im Laufe der Jahrhunderte an und wählten neue Götter, denn die alten konnten sie mit ihren Gebeten nach den Götterkriegen nicht mehr erreichen.
Nachdem die fremden Götter vertrieben waren, schlossen die mächtigsten Wesen die Risse. In den Kriegen hatten aber einige erkannt wie mächtig sie wirklich waren und versuchten nun ihre „Kollegen“ zu unterwerfen. So entbrannten neue Kriege zwischen den Göttern und ihren Völkern. Manche Völker und auch Entitäten wurden da vollkommen ausgelöscht, manche nur enorm geschwächt. Doch niemand konnte die Oberhand gewinnen und schließlich war es die Göttin Larelia welche durch Verhandlungen einen Frieden unter den Göttern schuf. Aber zu diesem Zeitpunkt waren die Götter schon nur mehr ein schwacher Schatten ihrer früheren Selbst und sie hatten nicht mehr die Macht ein „auserwähltes Volk“ vor allen Gefahren zu beschützen. Denn so war es früher gewesen: ein Gott hatte ein Volk erwählt und das Volk lebte daraufhin wie im Paradies.
Von jetzt an mussten aber auch die „auserwählten Völker“ um ihr Überleben in der gefährlichen Welt kämpfen und manche Völker überlebten das nicht. Manche zogen sich unter die Erde oder unter die Wasseroberfläche zurück, manche wurden böse und rachsüchtig. Aber andere Völker arrangierten sich mit der neuen Situation und es entstand die heutige Art der Götterverehrung. Die Götter hatten Aspekte über die sie geboten und die Bewohner von Sor’merin suchen sich aus wen sie anbeten. So mag es nicht verwundern, dass ein Schmied aus Tolnarus-Stadt Duhaldir, den Gott des Handwerks verehrt während ein Seeelf aus dem Triskara-Archipel den Meeresgott Ednos anbetet.
Die Götter haben nicht mehr die Macht die Welt zu verändern, doch im kleinen können sie ihren Anhängern immer noch zur Seite stehen. Und was für einen Gott „im kleinen“ bedeutet, mag für einen Sterblichen die Erfüllung all seiner Träume bedeuten.
Kulturen auf Sor’merin
So vielfältig die Bewohner der Welt sind, so vielfältig sind auch ihre Kulturen. So findet man im Sternschnuppenozean allein schon unzählige Kulturen. Drei Archipele finden sich dort und alle sind unterschiedlich und selbst die einzelnen Inseln unterscheiden sich schon sehr voneinander. So hat die Kultur der Dunkelelfen auf Darkwood, kaum etwas mit der Kultur der Firbolgs auf Myfegir gemein, obwohl doch nur eine Seereise von nur fünf Tagen zwischen den beiden Inseln liegt.
So gibt es Geschichten von vielen unterschiedlichen Kulturen und die Seeleute bringen diese Geschichten mit in die Häfen. Doch ist nicht immer klar was Wahrheit und was Seemannsgarn ist. Aber sicher ist, dass es fast alles, was man sich nur vorstellen kann, in den Nebeln des Morgens gibt.