Die Burg

Von Ursula Poznanski

Vor kurzem hörte ich Ausschnitte aus einem Radio-Interview mit der österreichischen Autorin Ursula Poznanski. Sie sprach darin von ihrem neuen Roman „Die Burg“. Die Idee hörte sich interessant an: unter einer mittelalterlichen renovierten Burg befindet sich ein System von High-Tech Escape-Rooms, die von einer KI gesteuert werden. Beim Testlauf beginnt aber die KI ihr eigenes Spiel zu spielen.

Inhalt:

Bild von Audible.de

Nevio ist Milliardär und hat sich die Ruine der Burg Greifenau gekauft und komplett wieder aufgebaut. Unter der Burganlage hat er ein Netz von Gängen und Räumen ausbauen und mit LED-Wänden, Luftzufuhrsystemen, Lautsprechern und Kameras ausstatten lassen. Seine „Escape-Welten“ sollen sich auf die Wünsche der Kunden anpassen und durch die neueste KI-Technologie immer neue Räume erschaffen.

Kurz vor der Eröffnung ladet Nevio einige Personen für einen Promo-Testlauf ein. Darunter Maxim, der selber einige Escape-Rooms betreibt, Yvonne, eine Influencerin, Emil, einen C-Promi, Lothar, einen Historiker und Archäologen und Petra, eine Rätselwettbewerb-Gewinnerin. Gemeinsam mit einem seiner Gamemaster, Yannik, und den fünf Gästen, steigt Nevio hinab in die Tiefe. Zuvor haben sie aber noch einige „Prompts“ für die KI definiert: Dunkle Geheimnisse, bösartiger König, den man zwar nicht zur Rechenschaft ziehen kann, aber von dem man ein Geständnis erwartet, Jagd auf Verräter,…

Bald schon stellen sich die Rätsel als sehr persönlich heraus. Die KI hat wohl in der Vergangenheit der Gäste gegraben. Die Stimmung sinkt, denn die Rätsel sind mitunter sehr bösartig und legen private Geheimnisse offen. Doch endlich sind sie im letzten Raum und die Zeit ist auch gleich um. Bald ist alles vorbei… Aber für die KI hat das Spiel erst begonnen.

Währenddessen schrillen bei Alissa langsam die Alarmglocken. Denn die Bilder, die die Gamemasterin im Kontrollzentrum sieht, sind fake. Sie hat keine Kontrolle mehr über das System und ruft die drei Programmierer um Hilfe. Stunden vergehen, doch sie kommen weder in die Daten noch in die Tunnel.

Fazit:

Ziemlich coole Idee. Wobei KI die durchdreht, ist eigentlich nichts neues und das hat sich die Autorin vermutlich auch gedacht, also hat sie was Besonderes daraus gemacht.

Den Anfang und das Ende fand ich persönlich sehr gut gelungen, in der Mitte zieht es sich meiner Meinung nach ein wenig. Auch kommen die verschiedenen Personen nicht so ganz zur Geltung. Die Geschichte folgt Maxim und Alissa und die beiden kommen richtig gut rüber. Aber am Ende gibt es zum Beispiel eine besondere Info von Yvonne, die ihrem Charakter mehr Tiefe geben könnte, was aber nur so halb gelingt. Dasselbe geschieht mit den anderen. Vor allem Petra finde ich irgendwie unnötig. Aber natürlich stellt Petra nur einen Aspekt dar, wie die Leute mit der Lage umgehen.

Die Rätsel fand ich seltsam, aber ich kenn mich mit Rätseln nicht besonders aus und bin nicht gut darin, also kann das wirklich nur an meinem Empfinden liegen.

Den Sprecher Reinhard Strecker hörte ich nun zum ersten Mal und bin sehr zufrieden mit seiner Leistung.

Also alles in allem ein sehr empfehlenswertes Hörbuch mit einer interessanten Wendung am Ende.

Ein Kommentar zu „Die Burg

  1. Spannender Zufall, erst zuletzt hab ich eine Besprechung in der Medienschau des nerdigen Trashtalk-Podcasts gehört, die so ziemlich in die gleiche Kerbe schlug wie deine Review. Muss ich mir also wirklich mal anschauen.

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